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Dynamik und Nachhaltigkeit pur: Die Faszination des Klöber Archetypens Polstergleich

Michael Gaupp, seit 25 Jahren leidenschaftlicher Büroeinrichter, hat im Frühjahr 2023 einen alten Klöber Polstergleich Stuhl gekauft und ihn anschließend restauriert. Wie es dazu kam und was ihn an diesem Archetypen von Bürostuhl so besonders fasziniert, erfahrt ihr hier: 

Seit wann ist der Polstergleich in deinem Besitz?

Ich habe ihn am 13. April 2023 via Ebay Kleinanzeigen gefunden. Eine junge Familie aus Überlingen, die ihn scheinbar vor vielen Jahren von einem Unternehmer ebenfalls in Überlingen gekauft hatte, wollte ihn verkaufen. Ich habe den Stuhl dann gleich sorgfältig auseinandergenommen und anschließend vorsichtig abgeschliffen. Und Ich bin nach wie vor total begeistert von diesem Stuhl! Wenn ich mir überlege, dass heute alle vom bewegten Sitzen, Nachhaltigkeit, Regionalität und Langlebigkeit. Sprechen und der Polstergleich hat das alles schon vor vielen Jahrzehnten verkörpert. Als einfacher Drehstuhl, mit einem 3D beweglichen Sitz, höhenverstellbarer Rückenlehne, Sitztiefen- und Sitzhöhenverstellung. Was will man mehr?

Was fasziniert dich an diesem Stuhl, dass du so viel Arbeit und Herzblut hineinsteckst?

Das gute Stück ist nur aus Holz und Stahl gefertigt. Er ist mit seinen einfachen Schlitzschrauben völlig sortenrein trennbar. Und jegliche Einzelteile sind problemlos austauschbar – ganz ohne Kundendienst und Spezialwerkzeug. Hinzu kommt, dass er ja hier in der Region gefertigt wurde, zu 100% made in Überlingen also. Er hat bestimmt schon 1962 einige der heutigen Öko-Zertifizierungen erfüllt. Was mich sonst noch begeistert, ist, dass bei meinem alten Polstergleich immer noch alles tadellos funktioniert. Da knattert, quietscht und klemmt rein gar nichts und es gibt keinerlei Materialermüdung oder abgefallene Verkleidungen. Er hat nur ein paar optische Mängel wie Kratzer im Lack und Staub, aber gerade das gibt ihm ja seine Patina und macht ihn noch spezieller. Aber mir gefällt auch sein Oberflächen-Finish mit dem Orginallack, der mit zwei oder drei Schichten Öl und ein paar nachträglichen Schleifeinheiten doch recht einfach zu erhalten ist und auch noch richtig gut aussieht.

Was ist deine ganz persönliche Polstergleich Geschichte?

Zugegeben, ich habe eine Leidenschaft für Handwerk und für Macher! Gepaart mit der Tatsache, dass die Stelle an der dieser eine Stuhl gebaut wurde, praktisch einen Steinwurf von meinem Geburtsort, dem Kreissaal Überlingen entfernt ist. Das hat mich nicht zögern lassen, meine „Connections“ zu nutzen und zu schauen was ich so alles über den Polstegleich herausfinden kann. Ich habe dabei viele Geschichten gehört und viele Gesprächspartner saßen mir grinsend und in Erinnerungen schwelgend gegenüber. Einfach schön!

Wo findet dein Polstergleich nach der Restaurierung seinen Platz?

Das ist eine gute Frage. Also wenn ich einen Liebhaber finde, der gut auf meinen Gefährten aufpasst, verkaufe ich ihn vielleicht irgendwann. Aber erst mal bleibt er im Familienbesitz und wird von meiner ganzen Familie „besessen“.  

Was kann sich die heutige Büro Büromöbelindustrie vom Archetypen Polstergleich abschauen?

Die wichtigste Frage ist, weshalb es einen solchen Stuhl heute nicht mehr gibt? Wieso ist diese schlichte, einfache und äußerst effektive Art, Möbel zu bauen so aus der Mode gekommen? Ich wünsche mir mehr solche dynamischen und nachhaltigen Stuhlkonzepte – insbesondere in dieser Zeit heute.